Dienstag, 27. Mai 2014

Termine im Juni 2014

04.06.2014, 20.00 Uhr
Landesarchiv Detmold
Vortrag von Dr. Thomas Brakmann, Leiter des Personenstandsarchivs, über die dortigen Standesamtsunterlagen
Landesarchiv Detmold, Willi-Hofmann-Str. 2, Detmold
(bitte pünktlich sein, sonst kann es sein, dass Sie vor verschlossenen Türen stehen) 

07.06.2014, 14.00 Uhr
OSFA Arbeitsgruppe Familienforschung Kreis Herford
Genealogischer Austauschnachmittag mit Schwerpunkt Enger
Gaststätte Cassing, Bünder Str. 2, Enger


10.06.2014, 19.30 Uhr
Historischer Verein für die Grafschaft Ravensberg e.V.
Arbeitsgemeinschaft für Genealogie
Manfred Willeke: "Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bad Pyrmont" 
Stadtarchiv Bielefeld, Veranstaltungssaal S02, Kavalleriestr. 17,  Bielefeld


14.06.2014, 14.00 Uhr
Arbeitskreis Familienforschung Osnabrück e.V.
Dr. Rainer Drewes: "Literarischer Spaziergang durch Osnabrück" 
Treffpunkt: Getrudenkirche, Senator-Wagner-Weg, Osnabrück

Freitag, 9. Mai 2014

Die "Judenkirche" in Werther

Meinen direkten Vorfahren Henrich Wilhelm Pott genannt Törner (1760-1825) und Elisabeth geb. Esdar (1775-1845) gehörte früher das Grundstück Werther Nr. 21, gelegen an der jetzigen Ravensberger Straße zwischen der Adler-Apotheke und dem heutigen Bankvereinsgebäude. Ich bin mir nicht sicher, ob das Haus, das heute dort steht, noch dasselbe ist wie das, das sich auch schon Anfang des 19. Jahrhunderts, als die Familie Törner dort wohnte, auf der Stätte befand. Sogar in einem kleinen Städtchen wie Werther hat sich eben vieles verändert in den letzten 200 Jahren.

Das Besondere an diesem Grundstück ist, dass sich hinter dem Haus früher die Wertheraner Synagoge befand (nur nebenbei erwähnt: Die Törners waren evangelisch).

Entsprechend habe ich in der Grundakte, die im Landesarchiv NRW in Detmold liegt und sich als richtig dicker und nur mittelgradig verstaubter Schinken mit 300 Blättern herausgestellt hat, die folgende Versicherungsbescheinigung gefunden:

Die Gebäude des Bürgers Törner, olim Dröge oder Pott, stehen im Städtischen FeuersocietatsCataster wie folgt versichert, nemlich
Wohnhaus - 900 Rth
Judenkirche - 150 Rth
Scheune - 50 Rth
Summa 1100 Rth 
welches hiermit attestiert wird
Werther den 26 Mai 1819
der Bürgermeister Schreiber 

Das Wort "Judenkirche" fällt einem doch unangenehm auf. Man findet in der Akte aber ab und an auch mal das Wort "Sinagoge", immerhin. Ich weiß nun nicht, ob Bürgermeister Schreiber sich hier bewusst herablassend äußern wollte oder ob er einfach stumpf davon ausgegangen ist, dass jedes Gotteshaus, egal welcher Religionsausübung es diente, automatisch eine Kirche sein musste...


Donnerstag, 1. Mai 2014

Der kleine Unterschied - Sütterlin und Kurrentschrift

Wissen Sie, was mich wahnsinnig macht? Die Tatsache, dass mir viele Leute erklären, dass sie ja gerne nach ihrer eigenen Familie forschen würden, wenn sie denn nur Sütterlin lesen könnten.

Dumm nur, dass man mit Sütterlin auch nicht viel weiter kommt, weil sie im Grunde nur eine Generation lang geschrieben wurde: Ab 1915 wurde sie in Preußen eingeführt, und 1941 schon wieder verboten. Danach kam die "Deutsche Normalschrift".

Die Schrift, die man am allermeisten braucht, ist deshalb die Kurrentschrift, die Vorläuferin der Sütterlinschrift. Die beiden sind sich zwar ähnlich, trotzdem gibt es einige Unterschiede: Sütterlin wird gerade geschrieben, Kurrent eher schräg. Ich persönlich finde Kurrent auch einfacher, weil es nicht ganz so verspielt und verschnörkelt ist. Bei Sütterlin habe ich immer eher das Gefühl, dass man es malen muss, anstatt es tatsächlich zu schreiben.

Die gute Nachricht ist, dass man es im Zweifel aber gar nicht schreiben können muss, sondern "nur" lesen. Glauben Sie mir, das ist eine unheimlich große Erleichterung.


Abgesehen davon, dass ich auch keine Ahnung von den alten Schriften hatte, als ich mit meiner Forschung angefangen habe: Die Reise ist das Ziel. Man muss sich eben die Zeit nehmen, sich hineinzulesen, auch wenn es vielleicht eine Weile, vielleicht auch ein paar Jahre, dauert. Wenn ich meine Aufzeichnungen aus den Anfängen meiner Forschungen durchgucke, dann habe ich damals teilweise auch ziemlich große Lücken gehabt, weil ich manche Sachen einfach nicht lesen konnte. Was einem dabei entgeht, merkt man eben erst hinterher.

Kann ich deshalb alles lesen? Nein! Definitiv nicht. Genauso, wie ich heute bei manchen Handschriften echte Probleme habe. Es gibt immer Leute, die so mikroskopisch klein schreiben, dass einem auch eine Lupe nicht mehr weiter hilft. Wenn manche Worte unter Tintenflecken begraben sind, kann ich auch nichts machen (heute hat man das Problem eher mit Kaffee). Und wer eine Sauklaue hat, der hat eben eine Sauklaue, egal in welcher Schrift er sie auslebt...